Kurs halten - Bischof Johanning in Hamburg-Nord

„Sonntagmorgen 10:00Uhr. Wir haben einen Termin mit dir, lieber Gott, und da sind wir!“

Mit diesen Worten begann das Eingangsgebet zum Gottesdienst für die Jugend aus den Bezirken Hamburg-Nord und Hamburg-Ost.
Zu Besuch war Bischof Peter Johanning – Pressesprecher der Neuapostolischen Kirche International.

Der Jugendgottesdienst fand am 15. Oktober 2017 in der Gemeinde Hamburg-Nord statt.
Das Bibelwort für diesen Sonntag ist im 1. Timotheus 6, 9-10 zu finden:

„Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis.
Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen.“

„Kurs halten!“
Das waren der erste Satz und der mehrfach wiederholte eindringliche Rat, den Bischof Johanning den Anwesenden im Gottesdienst gab.

Der Jugendchor sang zu Beginn das Lied: „Frieden in der Angst der Welt.“

Dazu führte der Bischof folgende Gedanken aus:

Dieses Lied begleitet mich schon recht lange, da ich selber als Dirigent tätig sein durfte. Daher weiß ich auch, dass es nicht so leicht zu singen ist. Damals habe ich mich mit dem Komponisten Helmut Steinberg persönlich getroffen, und er hat mir erklärt, wie er sich die Interpretation dieses Liedes im Gesang vorstellt.
Der Text beginnt mit der Angst im Leid und endet mit der Aussage, dass wir froh durch das Leben ziehen können. Zwischen diesen beiden Polen spielt sich unser ganzes Leben in all seinen Schattierungen ab.

Wir erleben heute Krieg, Katastrophen, Krankheit – Kurs halten!
Welcher Kurs soll denn eingehalten werden? Wie sieht der denn aus?
Jesus ist für mich gestorben – Jesus begleitet mich durch mein Leben – Jesus wird wiederkommen.
Mit diesen drei Punkten beschrieb Bischof Johanning eine Kurzversion unseres Lebens als gläubige Christen.

Weiter führte der Bischof aus, daß die Jugend Orientierung sucht: Welches Studium soll ich wählen?
Was ist die richtige Berufswahl und soll ich dafür ins Ausland gehen?
Auch hier gilt – Kurs halten! Lasst euch nicht beirren und holt Jesus als Navigator und Lotse mit in euer Lebensschiff.
Es stellt sich auch folgende Frage:
Wenn ich im Gottesdienst bin und Jesus ganz bewusst als Lotse mit in mein Leben einbeziehe - schützt mich das vor Leid, Krankheit und ähnlichem?
Ganz klar und deutlich sagte der Gast aus Nordrheinwestfalen, daß dem nicht so ist. Ein Gottesdienst macht unser Leben nicht gesund, aber wir können in dem Sturm der Zeit Kurs halten.

Eingehend auf das Bibelwort, mahnte der Bischof die Jugend, sich „nicht abhängig vom Tropf der Welt“ zu machen. Selbstverständlich müssen wir Geld verdienen und es gehört der Genuss dessen, was erarbeitet wurde zum Leben dazu.
„Hängt das Herz nicht zu sehr daran. Vergesst nie, von wem letztendlich alles kommt. Ja, wir haben alle Gaben und Talente, um unser Leben zu meistern – aber von wem haben wir sie denn erhalten?
Behaltet Gott und seinen Sohn im Fokus!“

„Pfeil rauf – Pfeil runter“

Mit diesen wenigen Worten brachte Priester Renz den vom Bischof Johanning in Kurzversion genannten Kurs in eine noch kürzere Variante unter.
Er sagte, dass dieser gängige Satz ja auch in dieser Reihenfolge so geschrieben, gelesen oder gesprochen wird. Das Leben geht immer rauf und runter, und kommt scheinbar am Ende in der unteren Position an.

Priester Renz stellte die Frage in den Raum, was denn passieren würde wenn man diese Worte einfach mal umdreht.
„Pfeil runter – Pfeil rauf“. Es findet ein völliger Perspektivwechsel statt. Natürlich geht es im Leben rauf und runter. Aber bei dieser doch etwas anderen Ansicht der Dinge endet unser Leben mit dem Pfeil nach oben – angekommen bei Jesus.

Gott ist da

Priester Podewski erinnerte die Jugendlichen an diese unumstößliche Tatsache: Er führte aus, dass wir ja als Norddeutsche mehr oder weniger vom Wasser umgeben sind, und auch deshalb mit dem Aufruf, Kurs zu halten, etwas verbinden.
See, Wind und Sturm und ein Schiff, das den Gewalten der Natur ausgeliefert scheint. Gott ist da, so hat der Jugendchor es gesungen. Er ist unbegreiflich nah – und das in jeder Situation unseres Lebens.
Dadurch haben wir eine große Hilfe um Kurs halten zu können.
 

Nach dem Gottesdienst wechselte der - sonst Fragen stellende - Journalist Peter Johanning die Position, denn er bekam von der Jugend eine ganze Menge Fragen gestellt:
Die Themen waren vielfältig: Privatleben, Amtsverständnis, Transparenz in der Verwaltung der Gelder, Zukunft der Kirche und einiges mehr.

Zwei Dinge waren sehr prägnant:

  1. Auf die Frage, wie der Bischof die Zukunft der Kirche sehen würde, wurde er sehr deutlich:
    „Die Kirche hat immer eine Zukunft – und dazu brauchen wir euch. Wir möchten, dass ihr uns erhalten bleibt, - und sagt uns, was wir dafür tun können. Bringt Ideen ein, die ihr umgesetzt sehen möchtet. Sprecht mit euren Priestern, Jugendleitern oder schreibt mir. Was schwieriger zu beantworten wäre, ist die Frage nach der Zukunft einer Gemeinde. Wir alle haben schon Gemeinde– bzw. Bezirksfusionen miterlebt und dort kann keine 100%ige Sicherheit gegeben werden, daß es dabei bleibt.

  2. Bischof Johanning mag die Abkürzung „ NAK“ gar nicht so gerne hören und er nutzt sie auch selber nicht.
    Begründung: „Wenn ich „NAK“ sage, woran erkennt mein Gesprächspartner, daß ich von meiner Kirche spreche? Von daher rede ich immer von der Neuapostolischen Kirche.
    Als Nordlicht kann man jetzt sagen: „Das war klare Kante!“
     

Nachdem sich der morgendliche Nebel endgültig verzogen und der Oktobersonne Platz gemacht hatte, klang der Vormittag bei einem Imbiss und vielen weiteren Gesprächen mit oder ohne Bischof Johanning aus.